Digitalisierung gemeinfreier Werke
Mit dem Streit zwischen den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen und Wikimedia entsteht ein neuer Präzedenzfall zum Thema Urheberrecht im Internet. Genauer genommen geht es dabei um die Digitalisierung gemeinfreier Werke. Anlass für diesen Fall gab ein Foto eines Gemäldes von Richard Wagner, das durch den Hausfotografen der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen erstellt wurde. Das Abbild wurde laut Stuttgarter Zeitung 1992 in einem Buch veröffentlicht und gelangte so durch einen Nutzer auf Wikimedia Commons. Die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen wehrten sich daraufhin gegen die Verwendung der Fotografie ihres Hausfotografen ohne Zustimmung. Wikimedia hält dem entgegen, dass der Maler seit über 70 Jahren verstorben und das Gemälde somit gemeinfrei sei und vertritt die Auffassung, dass eine Fotografie davon nicht schützensfähig wäre. Das Bild ist nach wie vor auf der Wikipedia Seite abrufbar, auf die Abmahnung des Museums wird mit entsprechender Stellungnahme auf der Seite verwiesen.
Der Fall führte nun zu einer Klage der Reiss-Engelhorn-Museen gegen Wikimedia, wobei das Gericht nicht nur für diesen Fall, sondern grundlegend klären muss, ob Reproduktions-Fotos von urheberrechtsfreien Gemälden auch frei verwendet werden dürfen. Weitere Details sind unter anderem im Bericht zum Prozess auf iRights.info nachzulesen.
Bei der Digitalisierung und Verwendung gemeinfreier Werke sind einige rechtliche Aspekte zu beachten, da gemeinfreie Inhalte nicht frei von Rechten sind. Eine Hilfestellung bietet hierbei der Leitfaden „Digitalisierung gemeinfreier Werke durch Bibliotheken“ von Dr. Till Kreutzer, herausgegeben (2011) durch das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz).
Wie der oben beschriebene Fall zeigt, erfüllt das geltende Urheberrecht nicht mehr zureichend seine Funktion. Eine Berliner Expertengruppe hat auf die dritte Initiative des Internet & Gesellschaft Collaboratory (2010-2011) als Berliner Gedankenexperiment ein Regelwerk für kreative Güter erarbeitet. Am 27. August wurde das Konzept-Papier unter dem Titel „Leitlinien für ein Urheberrecht für die digitale Welt in Form eines Regelungssystems für kreative informationelle Güter“ veröffentlicht. Nähere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auch hier.
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